Warum der Holocaust-Überlebende Roman Schwarzman seit einem Monat nicht mehr in den Keller flüchtet, wenn Flugalarm über Odesa dröhnt und was ihm Kraft gibt, täglich ins Büro zu fahren, um von dort aus Ghetto- und KZ-Überlebenden sowie Angehörigen der jüdischen Gemeinde von Odesa zu helfen – darüber sprach ich mit ihm Anfang Oktober 2022.
„Holocaust-Überlebender in Odesa: „Gebt uns Eisen, wir geben unsere Leben!““ weiterlesenSchlagwort: Holocaust
Bilder aus einer anderen Welt: Video über meine Zeit als Stadtschreiberin
Nur ein Jahr ist es her, dass Piotr Armianovski und ich diese Aufnahmen in Odesa gemacht haben. Und es kommt mir vor, als stammten sie aus einer anderen Welt. Einer, die Butscha nicht kannte und Isjum nicht. Einer Welt, die zwar wusste, dass es das Böse gibt, aber sich nicht vorstellen konnte, wie zerstörerisch dieses Böse sein kann.
„Bilder aus einer anderen Welt: Video über meine Zeit als Stadtschreiberin“ weiterlesenIm Gleichklang des Schweigens
Unterschiedliche Kulturen und Sprachen webten sich ein in die Geschichte der Ukraine – die einzelnen Fäden zu entwirren, hat sich Ira Peter als Stadtschreiberin in Odesa zur Aufgabe gemacht. Besonders das Erbe der Juden und Deutschen, das allgegenwärtig und doch oft verborgen diesem Land inne ist, berührt sie. Beide Gruppen prägten die Region über Jahrhunderte hinweg, beide erlitten während des Zweiten Weltkrieges und in der Sowjetzeit unfassbares Leid – in Bezug auf den Holocaust an Jüdinnen und Juden jegliche Vorstellungskraft sprengend.
„Im Gleichklang des Schweigens“ weiterlesenGegen das Vergessen
Der Geruch nach verbranntem Fleisch hing einen Monat über Odesa. Vor genau 80 Jahren wurden etwa 25.000 Menschen, zumeist jüdische Frauen, Kinder und alte Menschen, bei lebendigem Leib in der Stadt am Schwarzen Meer verbrannt. Wer zu fliehen versuchte, wurde erschossen oder in die Luft gesprengt. Dieser Opfer zu gedenken war in der Sowjetunion verboten. Über den Holocaust zu sprechen und Orte des Erinnerns zu schaffen ist in der Ukraine erst seit ihrer Unabhängigkeit möglich. Ein solcher Ort soll nun in Odesa entstehen: dort wo unschuldige Menschen im Oktober 1941 qualvoll starben. Gestern legte das Berliner Zentrum Liberale Moderne im Rahmen einer Gedenkveranstaltung zusammen mit dem Regionalverband der Juden und ehemaligen Gefangenen des Ghettos und der Konzentrationslager in Odessa sowie der Stadt Odesa einen Grundstein dafür.
„Gegen das Vergessen“ weiterlesenDer Weg der Unsterblichen
250 Kilometer von Odesa liegt Bohdaniwka, wo die Wehrmacht und ihre Helfer im Winter 1941/42 ein Massaker an Jüdinnen und Juden beging. Einmal jährlich kehren Nachkommen der Opfer an den Ort des Verbrechens zurück. Ich habe sie begleitet.
„Der Weg der Unsterblichen“ weiterlesenOdesas Babyn Jar
Am 22. Oktober 1941 sprengten sowjetische Partisanen in Odesa das Hauptquartier der rumänischen und deutschen Besatzer in die Luft. 67 Menschen starben, darunter 16 rumänische und vier deutsche Offiziere. Als Vergeltungsakt trieben die Okkupanten Jüdinnen und Juden in neun Munitionsbaracken am Rand der Stadt und steckten sie in Brand. Etwa 25.000 Menschen, zumeist jüdische Frauen, Kinder und alte Menschen, verbrannten bei lebendigem Leib. Wer zu fliehen versuchte, wurde erschossen oder in die Luft gesprengt. Warum dieses „Massaker von Odesa“, ebenso wie die meisten „Babyn Jars“ der Ukraine, bislang kaum bekannt ist und wie das Berliner Zentrum Liberale Moderne dieses Verbrechen sichtbar machen möchte – darüber sprach ich mit Marieluise Beck, Direktorin für Osteuropa des Zentrums der Liberalen Moderne.